
Wenn wir sehen, dass ein Mensch auf der Straße lebt und friert, weil er keine passende Kleidung hat, warum hilft dann niemand? Warum gehen alle einfach vorbei?
Diese Frage stellen Kinder jedes Jahr wieder, wenn es in den Kindertagesstätten wieder Zeit für den Laternenumzug ist und die bekannte St. Martinsgeschichte wieder zum Leben erwacht. Doch dabei wollten es die Kinder der AWO KiTa An der Witwe, Tetschener Straße und der Mergelteichstraße nicht belassen. Sie wollten selbst helfen, selbst etwas tun, da vielen Kindern schon bewusst ist, dass es gerade Menschen gibt, die kein einfaches Leben haben. Durch die Hauswirtschafterin der AWO Kita Mergelteichstraße Daniela Rudzki, konnte der Kontakt zu einer Anlaufstelle für Obdachlose hergestellt werden, da Frau Rudzki sich dort ehrenamtlich engagiert.
„Solidarität ist ein Grundwert der AWO. Dass die Kinder diesen Wert verinnerlicht haben und ausleben wollen, hat uns natürlich mit Stolz erfüllt“, sagt Steffen Pohl, Leiter der AWO KiTa Mergelteichstraße. Auch die Eltern und Familien unterstützten die Aktion durch eine hohe Spendenbereitschaft. Gesammelt wurden unter anderem Tiernahrung, Säfte, Milch, Kaffee, Tee, Kleidung und noch vieles mehr.
Selbst die Lieferanten der KiTas beteiligten sich, als sie von der Sammlung erfuhren. So spendete „Knorth Obst & Gemüse-Großmarkt GmbH“ über 100 kg Obst in Form von Bananen, Äpfeln und Mandarinen. Die „EGV AG“ stellte 28 Fertigmahlzeiten und die „WiBU Gruppe“ Mützen, Schals, Handschuhe und Hygieneartikel.
Vier prall gepackte PKW waren nötig, um die Spenden zum Empfänger zu bringen, dem „Café Wohl-Tun“ im Thomas-Morus-Haus an der Amalienstraße. „Das Café versteht sich als Anlaufpunkt für Menschen in prekären Lebenslagen. Neben der Versorgung mit Essen und Getränken, wollen wir den Gästen eine Willkommen-Atmosphäre und einen Ort bieten, an dem sie Würde und Wertschätzung erfahren“, so Ansgar Eickelmann, der die Spenden mit großer Rührung entgegennahm. „So eine große Spende haben wir noch nie erhalten, Wahnsinn, einfach unglaublich.“
„Es ist schön, dass wir den Menschen vor Ort so ein wenig Glück bescheren konnten,“ sagt Christoph Hoch, Leiter der AWO KiTa an der Witwe. „Die AWO hat derzeit das Thema Kinderarmut im Fokus, doch trotzdem halten wir unsere Augen offen für die Bedürfnisse aller Menschen, Solidarität sollte keine Grenze haben.“