
Angesichts der zusätzlichen Aufgaben und immensen Belastungen der letzten zwei Pandemiejahre fordern die Betriebsräte von AWO, Werkstätten der AWO und dobeq gemeinsam von der Politik eine Corona-Prämie für ihre Kolleg*innen. Dazu überreichten sie die von den Beschäftigten gesammelten 1.860 Unterschriften an die AWO-Vorsitzende Anja Butschkau, die diese Forderung gemeinsam mit Nadja Lüders und Volkan Baran als SPD-Landtagsabgeordnete an die Landesregierung übergeben soll.
Mit der Einladung von Heike Komrey (Fachbereich Gesundheit und Soziales für ver.di-Westfalen) und der AWO-Geschäftsführerin Mirja Düwel wollten die Betriebsratsmitglieder ihrer Forderung besonderen Nachdruck verleihen. Denn bei der langsamen Rückkehr zur Normalität, zu den „normalen“ Herausforderungen im Arbeitsalltag kommt wegen der Schwere der vergangenen Zeit auch die Enttäuschung über die fehlende Corona-Prämie in den Unternehmen der AWO noch einmal hoch. Während Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Bundesländer eine Corona-Sonderzahlung erhielten, gingen Mitarbeitende von Trägern der Freien Wohlfahrtspflege meist leer aus.
„Warum sind wir dem Land weniger wert als Mitarbeiter*innen anderer Träger bei gleichwertiger guter Arbeit?“ so der Betriebsrat der AWO. „Wir fühlen uns wie Mitarbeitende 2. Klasse. Wo bleibt unsere Wertschätzung?“
In Kindertageseinrichtungen, im Offenen Ganztag und im Bereich der Jugendhilfe haben die Beschäftigten der Freien Wohlfahrt wie der AWO mit enormem Einsatz dazu beigetragen, die Krise zu meistern. Sie waren da, als die Schulen geschlossen waren, waren für viele Familien der rettende Anker in dieser Krise. In der Eingliederungshilfe stehen die täglichen Testungen von über 1000 Personen und die Nachverfolgung für das Gesundheitsamt exemplarisch für die zusätzlichen Aufgaben und Belastungen. Was von der Öffentlichkeit unbemerkt blieb: Behandelt wurden und werden die Wohneinrichtungen der Eingliederungshilfe bei den Corona-Vorschriften von Politik zwar wie der Pflegebereich; Impfnachweise müssen geprüft, Testungen durchgeführt werden und zwar zusätzlich zu den täglichen Arbeitsaufgaben. Eine Prämie wie in der Pflege gab es jedoch nicht.
Während die Corona-Sonderzahlung der Mitarbeitenden des Öffentlichen Dienstes durch die Öffentliche Hand getragen wird, ist für die Arbeiterwohlfahrt eine Re-Finanzierung der Corona-Sonderzahlung aus Eigenmitteln nicht möglich. Wenn die Landes- bzw. Bundesregierung hier nicht aushilft, gehen die Mitarbeitenden der Sozial- und Erziehungsberufe der Freien Wohlfahrtspflege, wie die der AWO leer aus.
Mit der aktuellen Unterschriftenaktion wollen die Mitarbeitenden ihrer Forderung nach gleichrangiger Anerkennung ihrer systemrelevanten Arbeit Nachdruck verleihen, sie soll nicht an der Re-Finanzierung scheitern. Der Erfolg der politischen Forderung jedoch ist ungewiss. Anja Butschkau und Mirja Düwel hoffen darauf und auf eine Corona-Sonderzahlung, denn: „Uns liegt viel daran, den Mitarbeitenden deutlich zu machen, dass wir ihre besondere Belastung und Leistung sehen und würdigen.“