
Die vergangenen zwei Jahre lassen keine Zweifel: Wer wenig hat, den trifft die Krise härter. Kinder, die ohne Technik und elterliche Hilfe das Distanzlernen bewältigen mussten, Menschen mit kleinem Einkommen, die keine finanziellen Puffer in Phasen der Kurzarbeit hatten und Familien, die Lockdowns in zu engen Wohnungen verbringen mussten – die Unterschiede und Ungerechtigkeiten in den Lebenswirklichkeiten der Menschen hat die Corona-Pandemie deutlich offengelegt.
Soziale Gerechtigkeit zu schaffen, muss deshalb das oberste Ziel allen politischen Handelns sein. Sie ist die Voraussetzung für ein friedliches und freundliches Zusammenleben aller Menschen in NRW.
Soziale Gerechtigkeit entsteht nicht von selbst. Dazu braucht es starke soziale Sicherungssysteme, die es allen Menschen ermöglichen, an Bildung, Kultur, Bürgerrechten, Gesundheit und Wohlstand teilzuhaben. Durch mangelnde persönliche, finanzielle Ressourcen darf niemand ausgeschlossen werden. Lebensrisiken wie Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Pflegebedürftigkeit dürfen nicht zur persönlichen, finanziellen Katastrophe werden.
Soziale Gerechtigkeit bedeutet, dass alle füreinander Verantwortung übernehmen und so eine solidarische Gemeinschaft bilden. Es ist eine Binsenweisheit, muss aber trotzdem immer wieder gesagt werden: Starke Schultern müssen mehr tragen als schwache! Auch und besonders bei der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme in unserem Land.
Soziale Gerechtigkeit heißt auch, dass Schwache eine stärkere Förderung und größere Hilfe erhalten als diejenigen, die bereits stark und vermögend sind. Soziale Gerechtigkeit darf nicht abhängig sein vom Geschlecht und damit verbundenem Gender-Pay-Gap oder dem Familienstatus: Alleinerziehend, verheiratet, verwitwet.
Stattdessen erleben wir aber eine immer größer werdende Schere zwischen Armen und Reichen. Die Corona-Pandemie und die Folgen von Putins Krieg gegen die Ukraine haben diese fatale Entwicklung noch deutlicher sichtbar gemacht und weiter verschärft. Diese Ungerechtigkeit grenzt Menschen aus, spaltet unsere Gesellschaft und fördert u. a. den Zulauf zu rechtsextremen Kräften.
Die Landtagswahl am 15.05.2022 nehmen wir zum Anlass, unsere Vorstellung von sozial und gerecht zu formulieren. Für die Kindergärten und Offenen Ganztagsschulen. Für die Pflege alter und die Teilhabe junger Menschen. Für Wohnungslose, Alleinerziehende, Arbeitslose und Geflüchtete. Auch zu den großen Themen Klimakrise, Nachhaltigkeit und Gendergerechtigkeit positionieren wir uns.
Wir konfrontieren die Politiker*innen der demokratischen Parteien mit unseren Forderungen.
Wir fordern alle Wahlberechtigten auf, ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Gehen Sie wählen – aber nicht rechts. So schaffen wir gemeinsam ein soziales und gerechtes NRW.
‚NRW gerechter machen‘ ist eines von 10 Themen mit denen sich die AWO zur Landtagswahl am 15.05.2022 positioniert.
Positionspapier PDF
Quelle: www.awo-nrw.de